Neue Azubis konnten im Erlebniswald Mainau Grenzen testen und Rückhalt erfahren.

Bäckerlehrlinge, die in Baumkronen steigen? Angehende Kfz-Mechatroniker, die über Hängebrücken balancieren? Wie viel Spaß gemeinsames Lernen machen kann, erlebten elf neue Auszubildende der Bäcker-Innung Schwarzwald-Bodensee und zwölf Nachwuchshandwerker des Konstanzer Handwerkerkreises im Erlebniswald Mainau.

Raus aus Backstube, Büro oder Werkstatt und rein in den Wald war die Devise des Workshops „Startklar aktiv“ – und das aus gutem Grund: „Der Übergang von der Schule in den Beruf bringt ganz schön viel mit sich: neue Leute, neue Aufgaben und vor allem eine ganz neue Rolle. Um sich da gut zurechtzufinden, kann ein bisschen Rückenwind fürs Selbstvertrauen nicht schaden“, sagt Katja Haid, Ausbildungsbegleiterin der Handwerkskammer Konstanz.

Erlebnis, Information und Begegnung

Gemeinsam mit Raimund Kegel, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz, Alexander Klaußner, Geschäftsführer der Erlebniswald Mainau GmbH, dem Handwerkerkreis und der Bäcker-Innung hat die Ausbildungsexpertin das neue Konzept entwickelt. Es verknüpft erlebnispädagogische Aktionen mit Informationen über die Rahmenbedingungen der Ausbildung, soll Begegnungen zwischen Azubis aus anderen Betrieben oder Gewerken möglich machen und insgesamt für einen guten, motivierenden Start in die Ausbildung sorgen.

Weil ohne Team in der Ausbildung nichts läuft, hatte Outdoortrainer Lars Pohl vom Erlebniswald Mainau spannende Interaktionsübungen für die beiden Gruppen parat. Wer zum Beispiel schon einmal versucht hat, mit verbundenen Augen gemeinsam ein Seil zu einem Quadrat zu formen oder einen Stab, den jeder nur mit einem Finger berühren darf, auf den Boden zu legen, weiß, wie viel Absprache und Teamgeist dafür notwendig ist.

So klappt der Start

Um Kommunikation und das richtige Verhalten im Team ging es auch im zweiten Teil des Tages: Katja Haid und Ausbildungsberaterin Susanne Hillan von der Handwerkskammer Konstanz erarbeiteten gemeinsam mit den Azubis, worauf es beim Start ins Berufsleben besonders ankommt. Was sind die eigenen Erwartungen, was die des Betriebs? Was dürfen, können, müssen beide Seiten während der Ausbildung tun oder lassen? „Diese Fragen sollten geklärt sein, damit sich die Missverständnisse nicht häufen und das Ausbildungsverhältnis nicht in Schieflage gerät“, so Katja Haid.

Ganz bewusst in Schieflage durfte es dann beim Klettern im Erlebniswald gehen, wo die Azubis ihre eigenen Grenzen austesten und im „Leidensparcours“ – einem besonders kniffligen Teil des Kletterwalds – tatsächlich erreichen konnten. Gestärkt vom Rückhalt der Gruppe ließen sich aber auch Höhenflüge oder Zitterpartien überstehen. „Was Teamarbeit ausmacht, Absprachen treffen, gemeinsam an einem Strang ziehen, alle einbeziehen, das konnten die Jugendlichen erleben. Diese Erfahrung nehmen sie mit in den Betrieb“, ist Ausbildungsbegleiterin Katja Haid überzeugt.

Die beiden Mitveranstalter freuen sich ebenfalls über die gelungene Premiere und wollen den Workshop auch zukünftig anbieten: „Wir haben schon sehr positive Rückmeldungen bekommen. Die Auszubildenden haben begeistert berichtet“, sagt Thomas Dietenmeier, Vorsitzender des Konstanzer Handwerkerkreises. „Die Teilnahme sollte für alle neuen Azubis Pflicht sein“, findet Hubertus Hofmaier, Obermeister der Bäckerinnung Schwarzwald-Bodensee.

Text:Muriel Claus HWK
Bilder:Katja Haid HWK

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